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Schützenverein
Zeiningen

Für euses Dorf

Geschichte des SV Zeiningen

Chronik Schützenverein Zeiningen

125 Jahre 1865-1990

 

Es ist Freitag der 12. März 1931, im Restaurant Hirschen, 20.30 ­Uhr.

«In vorhergehenden, separa­ten Versammlungen haben beide Vereine, die Schützengesellschaft und der Schützenbund je einstimmig den Zusammenschluss beschlossen. Der Präsidierende gedenkt einleitend in kurzen Worten, nach dem schönen Ergebnis, der Abstimmung und äus­sert den Wunsch, dass der neue Ver­ein durch beidseitigem sich Verste­hen zum Wohle gedeihen möge».

 

So schrieb der damalige Ak­tuar Joh. Wolf, über einen wichtigen Schritt im «Leben» des heutigen Schützenvereins Zeiningen. Durch den Zusammenschluss des Schüt­zenbundes und der Schützengesell­schaft, wurden die Traditionen und die Geschichte dieser beiden Vereine dem Schützenverein übertragen.

Die näheren Gründe sind nicht bekannt. Denn über eine Ver­sammlung, die sich mit dieser Fusion befasste, liegen uns keine Protokolle vor. In einem Protokoll von 1920 fin­den wir Beschlussfassungen für den Neubau eines Schützenhauses. Es darf deshalb angenommen werden, dass der Grund dieser Vereinigung der Bau eines neuen Schützenhauses war, da dieses schwerlich von ei­nem Verein hätte bewerkstelligt wer­den können.

Nun, es scheint, dass sich nicht alle Mitglieder mit dieser neuen Situation anfreunden konnten, feh­len uns doch erhebliche Seiten aus den Protokollbüchern beider Vereine und nur durch akribische Forschung der altdeutschen Schrift, konnten wir das Jahr einer Vereinsgründung auf 1865 zurückrechnen. So wurde der Schützengesellschaft das Recht zuge­sprochen, 1915 ein Jubiläumsschies­sen auf eigene Rechnung abzuhal­ten.Das Jubiläumsfest wurde mit der Musikgesellschaft Zeiningen gemein­sam durchgeführt, die ebenfalls ihren 50. Geburtstag feiern konnten. Der Aktivsaldo dieser Festlichkeit betrug damals Fr. 48.34, und wurde je zur Hälfte an die Vereine verteilt. Die Ju­biläumsfeier fand am 1. August statt,

Die Feldschützengesellschaft war die Ältere der beiden Vereine. Der Schützenbund wurde 1903 ge­gründet und bestand dann noch bis 1931. Die Gründe für die Gründung eines zweiten Schützenvereins konn­ten nicht eruiert werden.

 

1865 – Die Feldschützengesellschaft

Da uns leider keine Doku­mente vorliegen, welche über die Gründung der Feldschützengesell­schaft Aufschluss geben könnten, soll an dieser Stelle ein kleiner histo­rischer «Tour d’horizont» uns die da­malige Situation ein wenig anschau­lich machen. Damit es uns ein wenig leichter fällt, geschieht dies in einer fiktiven Form, der geschichtliche Hintergrund ist jedoch gewährlei­stet.

Zeiningen 1865 im März:

Es ist 20.00 Uhr abends. Ein leichter Föhn lässt noch die letzte Winter­starre schmelzen. Man trifft sich im Schulhaus. Es kommen viele, geht es doch um die Gründung einer Schiess-Societät in Zeiningen. Schlussendlich muss einmal eine rechte Ordnung daher. die den Schiessbetrieb regelt, leider hat auch die Beteiligung im letzten Jahr ein wenig nachgelassen.

Seit der Bundesverfassung vom 1848 stehen allen Bürgern, die in Ehren und Rechten stehen, die Ver­sammlungsfreiheit zu. Die liberale Bewegung hatte auch die Zeininger erfasst und einige waren sogar da­bei, als man in der Kantonshaupt­stadt Freiheitsbäume aufstellte. Auch bei der Musik hatte man bereits eine Gründung diskutiert und die vorgebrachten Argumente wa­ren einleuchtend genug. Einen Männerchor gab es bereits schon seit 1837 . Und was für die Musik gut ist, sollte doch auch für die Schützen recht sein, zumal die Meisten von ih­nen, auch die musische Seite aktiv pflegten und sich jedes Jahr an den vaterländischen Veranstaltungen beteiligten. –

«Und – wurden nicht erst vor 5 Jahren die demokrastischen Rech­te erweitert. Ja, es war schon recht, es gilt das Vaterland und die sauer erkämpften Rechte zu bewahren und zu nützen. In Europa war auch wieder Einiges nicht zum Besten be­stellt. Wie Bismark mit seinen Sozia­listen fertig werden würde, konnt und mochte niemand sagen und wi die Franzosen und Preussen ihr Differenzen um Elsass-Lothring austragen würden wusste auch niemand so recht. Da galt es schon auf der Hut zu sein. Nun, jeder Vollbürger hatte seine persönliche Waffe und nahm aus freien Stücken an den jährlichen Schiessübungen teil… ….. »

So mögen vielleicht einige Gedanken gewesen sein, welche die Zeininger des Jahres 1865 auf ihren Weg ins Schulhaus begleiteten. Und sicher waren unter ihnen die Broglis und Freiermuths, die Kägis und H ürbins, die Rotzlers, Schlagenweits und auch die Guthausers und Wun­derlins. Aber auch die Wolfs und Tschudis, Gassers und Grempers, die Urbens und vielleicht auch einer von Zimmermanns, aber das ist ja nicht so sicher.

Wer diese Versammlung lei­tete und wer Worte an die Anwesen­den richtete und wie sich der erste Vorstand dieser Feldschützen­Gesellschaft zusammensetzte wis­sen wir nicht. Aus freiem Willen hatte man beschlossen sich eine geordnete Umgebung zu verschaffen, um die notwendigen Massnahmen er­greifen resp. vorbeugen zu können, sofern das Vaterland dieser be­durfte.

Diese Feldschützengesellschaft bestand bis 1931. Sie ent­stand aus dem freien Willen der Zeininger Bürger, als Folge der vorangegangenen liberalen Be­wegung, die ihren Ursprung in der französichen Revolution begrün­dete.

Wie anders waren doch die Voraussetzungen bei der Gründung des Schützenbunds Zeiningen im Jahre 1903.

 

Der Schützenbund Zeiningen

Die erste Revision der Bun­desverfassung von 1848 im Jahre 1874, übertrug die Aufsicht über das Schiesswesen in der Schweiz den eidgenössichen Behörden. Das bedeutete, dass alle Belange des Schiesswesens durch die jeweilig autorisierte Behörde zu über­wachen und zu genehmigen seien. Diese Kontrollfunktion wird auch heute noch durch die entsprechen­den kantonalen und eidgenössi­schen Institutionen wahrgenom­men.

Die grundlegende Änderung dieser Neuregelung bedingte, dass die Gründung des Schützenbundes seitens der Milizbehörden geneh­migt werden musste. Die Statuten und Reglemente mussten vorgelegt werden, der Schiessbetrieb wurde von ernannten Schiessoffizieren überwacht. So ist es auch heute noch.

Über die Gründung des Schützenbundes, liegt uns ein Protokoll vor. Die Gründungsver­sammlung fand am 25. Januar 1903 statt.

Gründungsmitglieder waren: Zumbrunn Jakob, Lang Josef, Tschudi Leo, Schlienger Jean, Kägi Anton, Kägi Augustin, Widmer Anton, Rotzier August, Metzger Emil, Guthauser Oskar, Schuhmacher Otto, Jeck Friedrich u.a.

Genehmigt wurden die Statuten von Hpt. A. Spuhler, Prä­sident der Schiesskommission des 20. Rgtm., dies im Namen der Aarg. Militärdirektion. Vorgängig hatte man eine Versammlung am 10. Januar 1903 einberufen, um ab­zuklären, inwieweit ein Interesse vorlag eine zweite Schützenor­ganisation zu gründen. Diese Versammlung fand im Rest. Hir­schen statt.

Dort wurde beschlossen ei­nen Schützenbund Zeiningen zu gründen, sowie ein 4-köpfiges Gremium gewählt, das die Statuten auszuarbeiten und alle weiteren Schritte zur Gründung dieser Verei­nigung vorzunehmen hatte.

Und so geschah es.

                                                                                                                                                                                                                   

Der Schützenverein Zeiningen heute

125 Jahre haben ihre Ge­schichte geschrieben.

Nach 125 Jahren zeigt uns die Entwicklung, dass nichts bestän­dig ist und sein kann. Geschichte als Erziehungsprozess der Menschheit.

Erkenntnis durch eigenes Er­leben und Erfahren. Es ist so, die Menschen in Europa sind friedlicher geworden. Ein neues Bewusstsein bricht sich Bahn, ein bewusstes Stre­ben nach äusseren und inneren Frie­den, nach Harmonie im Fluss des Lebens. Lebenssinn nicht als Suche, sondern als Wunsch das Leben zu erfahren.

Man mag dem Schreibenden diesen kurzen Abweg in eine philo­sofische Betrachtung verzeihen, so­fern der Leser der Meinung ist, dass dies wenig mit einem Thema über einen Schützenverein zu tun hat. Und doch ist es so. Erst die Verände­rung unseres Bewusstseins, macht uns fähig, unsere Welt zu verändern. Dies im Guten wie im Bösen.

Deshalb konnten auch die Zeininger Schützen 1988, dem Pro­jekt zustimmen, den Schiessbetrieb vom traditionellen Standort, in die Gemeinschaftsanlage GSA ROETI in Möhlin zu verlegen.

Hier können, nun die Schüt­zen in einer Anlage, die auf dem neuesten Stand der Technik ist, ihre Schiessfertigkeit unter Beweis stel­len. Die Schiesspflichtigen in ange­nehmer und kameradschaftlicher Atmosphäre die obligatorischen Schiessübungen durchführen. Ein gemütliches Restaurant mit freundli­cher Bedienung, gibt noch Gelegen­heit das erreichte Schiessresultat mit den ganz «Angefressenen» zu disku­tieren und sich auch hier und dort ei­nen guten Tip geben zu lassen, um vielleicht das nicht so begeisternde Resultat beim nächsten Mal zu ver­bessern.

Neben den obligatorischen Übungen wird noch ein internes Programm ausgearbeitet, das Mög­lichkeit für ein ausgewogenes sport­liches Schiessen bietet. Mit einem sogenannten Chilbischiessen im Ok­tober geht das eigentliche Vereins­jahr zu Ende, wäre da nicht noch das Chlausschiessen, das jeweils am er­sten Sonntag im Dezember mit dem Schützenbund Wallbach gemein­sam durchgeführt wird. Der Gewinn ist ein in der Familie daheim stets willkommener Grättima, den jeder Schütze erhält.

Mit den Jungschützen-Kur­sen, die jedes Jahr stattfinden, ha­ben auch Jugendliche Möglichkeit, diese Sportart kennenzulernen.

Bei aller Diskussion um das Schiesswesen, jedes Ding hat seine zwei Seiten.

Der Mensch als vernunftbegabtes Wesen, hat die Freiheit zu entschei­den, wie er die ihm gegebenen Ta­lente und Möglichkeiten einsetzt.

Wenig bewusst ist die Tatsa­che, dass das sportliche Schiessen Fähigkeiten trainiert, die auch im zi­vilen Leben sehr nützlich sind.

Durch das Training unserer Augen ein gegebenes Ziel zu fixieren, wird unser Konzentrationsvermögen ver­bessert und unser Wahrnehmungs­vermögen sensibilisiert. Durch unse­ren Willen, ein gesetztes Ziel zu errei- . chen, wird die Beharrlichkeit geprüft und Ausdauer erlangt. Unser Wol­len wird zum Handeln, Geist und Körper verbinden sich zur Ganzheit unseres Wesens. Körper, Geist und Seele als Einheit erlebt.

Diese Kunst der Selbstbe­herrschung, nur durch stetes Üben erreichbar, findet im Zen­Buddhismus ihre höchste Form. Um diese Perfektion zu erreichen, bedarf es eines ganzen Lebens. Dabei reift der Mensch an dieser Aufgabe. Er ist einem steten Wandel unterworfen. Der Weg ist das Ziel.

So stehen auch wir heute auf einem Weg, den vor 125 Jahren un­sere Vorväter einschlugen; sie sahen das Ziel. Welcher Weg dabei zurück­gelegt werden würde, welche Hin­dernisse sich in diesen Weg stellen würden oder welch verborgenen Schönheiten sich auf diesem Weg uns offenbaren würden, das konn­ten auch sie nicht wissen und auch wir wissen es für die Zukunft nicht. Wir stehen mit ihnen in der Tradition einer sich weiter entwickelnden Gemeinschaft und haben zu danken für das, was wir übernommen ha­ben, und die Pflicht das wei­terzugeben, was wir verbessern konnten.

In diesem Sinne dankt der Schützenverein allen Mitbürgern und insbesondere den Vereinen in unserem Dorf, dass sie uns bis anhin auf unserem Wege treue Gefährten und Kameraden waren.

Claus Zimmermann

 

(Auszug aus der Festschrift zum 125 Jahre Jubiliäums-Fest des Schützenverein und der Musikgesekkschaft Zeiningen 01.-02. September 1990)

Das alte Schützenhaus.

Baujahr ca. 1913. Abgerissen vom 19. bis 21. April 1990. Aufnahme: Mai 1989 beim «Usschiesset»

Blick in das alten Schützenhaus

Festbetrieb beim «Usschiesset»

Schiessbetrieb «Ussschiesset»

Preisliste von 1989.

3.- CHF für e Flasche Bier und 2.50 CHF für e Klöpfer!!!

Scheibenbunker mit Zeigern (Felschiessen 1988)

Mann-Scheiben beim Feldschiessen 1988

Ansicht auf das alte Schützenhaus vor dem Abriss (1990)

Schützenhaus am Rande des Fussballplatzes

«Die letzten Stunden haben geschlagen»

Abriss des Schützenhauses 1990